05.01.23

Die heilende Wirkung von Waldbaden

"Waldbaden" kommt ursprünglich aus Japan, basiert auf dem Brauch des Shinrin-Yoku und beschreibt die Idee, sich bewusst in der Natur aufzuhalten und die Atmosphäre eines Waldes auf sich wirken zu lassen. Der Begriff "Waldbaden" wurde in den 1980er Jahren von dem japanischen Arzt und Professor für Forstmedizin, Dr. Qing Li geprägt, der Erstaunliches herausfand: Lässt man die Atmosphäre eines Waldes ganz bewusst auf sich wirken, kann Waldbaden eine heilende Wirkungen auf den menschlichen Körper und die Seele haben.

Man geht beim Waldbaden langsam und bewusst durch den Wald und lässt sich auf die Geräusche, den Duft und die Schönheit der Natur ein. Es ist eine Art Meditation, bei der man sich ganz auf seine Umgebung und die Sinne konzentriert.

Waldbaden kann dazu beitragen, den Cortisolspiegel zu senken, Stress abzubauen, das Immunsystem zu stärken und Konzentrationsfähigkeit und die Stimmung zu verbessern. Cortisol ist ein Stresshormon, das von der Bauchspeicheldrüse produziert und während Stresssituationen im Körper freigesetzt wird. Hohe Cortisolspiegel können zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen, wie zum Beispiel zu Schlafstörungen, Gewichtszunahme und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Eine Studie aus dem Jahr 2015 hat gezeigt, dass Waldbaden den Cortisolspiegel bei Menschen mit hohem Stress signifikant senken kann. In einem Experiment in Japan wurden zwei Gruppen von Probanden untersucht, um die Auswirkungen von Waldbaden auf den Cortisolspiegel zu untersuchen. Die erste Gruppe bestand aus sechs Probanden, die in ein Waldgebiet gebracht wurden, während die zweite Gruppe aus sechs Probanden bestand, die in ein Stadtgebiet gebracht wurden. Die Ergebnisse zeigten bemerkenswerte Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Die Waldgruppe wies ein deutlich geringeres Cortisolniveau auf, als die Stadtgruppe, was eine Reduktion des Stresslevels besagt.

Prof. Dr. Qing Li stellte bei weiteren Studien fest, dass ein Aufenthalt im Wald nachweislich positive Auswirkung auf den Körper hat. Die Muskeln der Probanden entspannten sich, sie atmeten ruhiger und die Herzfrequenz verringerte sich. Die positive Wirkung wird unter anderem Terpenen (=flüchtige Stoffe) wie Alpha-Pinen oder Limonen zugeschrieben, die von den Bäumen an die Luft abgegeben werden. In weiteren Studien konnte ein positiver Effekt auf Erkrankungen wie ADHS, Essstörungen oder Diabetes mellitus festgestellt werden.

Es gibt sogar Hinweise darauf, dass Waldbaden auch das Hautbild verbessern kann. Die Natur und insbesondere Wälder haben eine hohe Luftfeuchtigkeit und eine niedrigere Konzentration von Schadstoffen und Allergenen als Stadtluft. Die Haut ist weniger gereizt und trocken. Stress und Anspannung abzubauen hilft ebenfalls das Hautbild verbessern. Durch Stress regeneriert sich die Haut schlechter und Hautprobleme wie Akne oder Ekzeme können sich verschlimmern.

Meine Empfehlung: Unbedingt ausprobieren. Es lohnt sich!

Quelle: Föhn, Martina (ZHAW): Waldbaden und Waldtherapie als innovative Ansätze mit gesundheitsförderndem Potenzial